Rennen der Zukunft

Energie gepaart mit Emotionen

Audi Sport ABT Schaeffler ist in der sechsten Saison wieder einer der Titelfavoriten in der ABB FIA Formel-E-Meisterschaft. Auch dank der Technologiepartnerschaft mit ZEISS. Die erste rein elektrische Rennserie der Welt stellt ganz neue Anforderungen an die Messtechnik.

Rennen der Zukunft

Rennen der Zukunft

Die Automobilindustrie ist im Umbruch und die Elektromobilität hat auch beim Rennsport Einzug gehalten. Die Formel-E hat sich zu einem Publikumsmagneten und zu einer echten Konkurrenz der Formel 1 entwickelt. Enge Stadtkurse, einzigartige Interaktion mit dem Publikum und raffinierte Techniken mit dem Angriffsmodus – so kann Motorsport im 21. Jahrhundert aussehen. Der Wettbewerb ist bei der elektrischen Rennserie mit noch mehr Herstellern intensiver als beim klassischen Motorsport. Mittendrin und Team der ersten Stunde: Audi Sport ABT Schaeffler. Wenn die beiden Fahrer Lucas di Grassi und Daniel Abt auf die Rennstrecke gehen, fährt auch immer ZEISS mit. Denn das Rennsportteam vertraut bei den extremen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen auf die Expertise und auf das Know-How von ZEISS.

Mit Herzblut, Durchhaltevermögen und Teamgeist auf die oberen Plätze

Neben Einheitsteilen gibt es bei der Rennserie auch einige Eigenentwicklungen wie den Antriebsstrang oder verschiedene Fahrwerksteile. Genau diese Teile – und ihre perfekte Qualität – machen am Ende neben dem Fahrstil den entscheidenden Unterschied im Kampf um Zehntelsekunden aus. Bevor ein Auto auf die Rennstrecke geht, werden die leistungs- und sicherheitskritischen Teile im ZEISS Quality Excellence Center in Neuburg an der Donau geprüft. Schon seit 2012 misst ZEISS Teile für die DTM-Wagen von Audi, seit 2015 im neuen Center.

Nachdem Audi Motorsport in der Saison 2017/18 die alleinige Verantwortung für das Formel E-Rennteam von der Tuningfirma ABT übernommen hat, kommen nun auch immer mehr Teile der Elektro-Rennwagen wie Gelenkwellen, Druckplatten und Planetenträger ins Center. „Manchmal bekommen wir am Freitagnachmittag eine Lieferung mit Teilen frisch von der Teststrecke, die muss dann bis Montagvormittag fertig gemessen sein“, so Carsten Gericke, Leiter des ZEISS Quality Excellence Center. Schnelligkeit und Präzision sind also sowohl im Rennen wichtig als auch in der Qualitätssicherung. „Das Team von ZEISS ist ähnlich getaktet wie unser Team“, sagt Xaver Kraus. „Jeder Einzelne bringt eine große Portion Herzblut, Durchhaltevermögen und Teamgeist mit.“

An die Grenzen des Machbaren

Wie extrem die Qualitätsanforderungen in der Formel E sind, zeigt das Beispiel der Antriebswelle. Die bringt das enorme Drehmoment des Elektromotors vom Getriebe zum Radträger. Ist die Welle nur um einige Mikrometer außerhalb der Toleranz, entstehen hohe Kräfte, welche die Welle zerreißen können. „Das wäre dramatisch“, warnt Kraus, „denn nicht nur der Sieg ist uns wichtig. An oberster Stelle steht für uns die Sicherheit des Fahrers.“ Die Antriebswellen gehören zu den Teilen, die ZEISS intensiv prüft, bei der Erstprüfung, Kilometerprüfung oder Crashprüfung. Die Experten bei ZEISS gingen dabei an die Grenzen des physikalisch Machbaren, lobt Kraus. Für Kraus ist ZEISS nicht nur ein Dienstleister. „Die technische Entwicklung im Motorsport verläuft rasant, da brauchen wir einen vertrauenswürdigen Technologiepartner auf Augenhöhe.“

Die Anforderungen an die Prüftechnik für die Formel E werden weiter steigen. In Zukunft kommen immer mehr Technologien zum Einsatz wie beispielsweise die industrielle Computertomografie, um Lunker im Verguss oder gebrochene Lötungen, die bei Erschütterungen entstehen, zu erkennen. So gab es vereinzelte Ausfälle von Öldrucksensoren. Der Computertomograf ZEISS METROTOM 1500 machte Hohlräume und Risse in den Werkstoffen sichtbar, worauf der Zulieferer die Defekte beheben konnte. „Die Experten von ZEISS bringen einen großen Erfahrungsschatz mit und unterstützen uns bei der Interpretation der Scans.“


Gelebte Technologiepartnerschaft

Das Team von Carsten Gericke organisiert jährlich einen Technologietag eigens für Audi Motorsport und lädt Experten aus dem Headquarter ein, um über die neusten Technologien zu informieren. Dieses Jahr widmet sich das Team dem Schwerpunktthema Elektromobilität. Der Austausch zwischen dem Motorsport-Team und den Entwicklern von Serienautos für die Straße ist seit jeher rege. „Die Technik verändert sich rasant. Daher ist ein strategischer Austausch mit Technologiepartnern von großer Bedeutung.“


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